SmartNeonatalCare

Das Projekt
Seit Juli 2024 arbeitet ein Konsortium, bestehend aus Kluba Medical, Lizard Health Technologies, BIOVOX GmbH und der Hochschule Ruhr-West, an einem wegweisenden Forschungsprojekt zur Verbesserung der Betreuung von Frühgeborenen. Das Projekt, gefördert im Rahmen des Innovationswettbewerbs Gesuender.IN.NRW durch das Land Nordrhein-Westfalen mit einer Unterstützung in Millionenhöhe, zielt darauf ab, neue technologische Lösungen zu entwickeln, die die Entwicklung und Genesung dieser besonders vulnerablen Patientengruppe fördern sowie eine Kabelreduktion der Vitalparametererfassung schaffen.
Die Problemstellung
Frühgeborene, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden, erleben auf der Intensivstation viele belastende Reize wie Lärm, Licht und Temperaturwechsel. Gleichzeitig fehlt ihnen die natürliche Umgebung des Mutterleibs, die ihnen normalerweise sanfte Stimuli wie die Stimme der Mutter und eine gleichmäßige Temperatur bietet. Diese ungewohnten Bedingungen können die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen und stellen eine Herausforderung für Eltern und medizinisches Personal dar. Zudem erschweren viele Kabel und Schläuche den Umgang mit den kleinen Patienten und können die empfindliche Haut der Frühgeborenen verletzen, was Infektionen begünstigen kann.
Ziel des Vorhabens
Die Zielstellung des F&E-Projektes ist eine verletzungsreduzierte, schnelle und einfache Vitalparametererfassung für Frühgeborene, die ohne Klebeelektroden und ohne oder mit reduzierten Kabeln auskommt sowie ein entwicklungsförderndes Lagerungsmittel, das die Vitalparametererfassung unterstützt. Innovativer Ansatz des Vorhabens ist es, für Frühgeborene ein eng am Rücken liegendes flexibles Wearable zu entwickeln, in welches druckpunktfrei und ohne Klebemittel Sensoren zur Vitalparametererfassung (EKG, Herzfrequenz, Atemfrequenz, Blutdruck, Temperatur, Sauerstoffsättigung) integriert sind. Dieses Wearable hat den Ansatz, die fragile Haut von Frühgeborenen zu schützen und Kabel am kleinen Patienten zu reduzieren, wodurch Handling und Bonding erleichtert werden sollen. Gleichzeitig soll es eine eigene Temperierung beinhalten, sodass es als konduktive Wärmequelle genutzt werden kann. Der Anpressdruck, der für das Wearable notwendig ist, damit die Sensoren artefaktfrei ableiten können, wird realisiert über die Einlage in eine eigens entwickelte Frühgeborenenhängematte, sodass das aufgespannte Hängemattentextil, das Gewicht des Kindes und die Schwerkraft die Vitalparameter-sensoren eng am Rücken platzieren.
Aktuelle Situation
Gleichzeitig sind trotz bekannter positiver Wirkungen der Hängemattenlagerung auf Frühgeborene bislang keine Frühgeborenenhängematten als Medizinprodukte verfügbar. Auch gibt es keine auf dem Medizinproduktemarkt erhältliche aktiv schwingende Frühgeborenenhängematte. Der Ansatz einer aktiv schwingenden Frühgeborenen-Hängematte wurde von der Kluba Medical GmbH im Leitmarktwettbewerb LifeSciences.NRW zu einem Funktionsprototypen entwickelt. Die Erfindung adressiert damit den klinischen Bedarf für Lagerungsmittel, Stressreduktion und Entwicklungsförderung für Frühgeborene und stellt eine neuartige Therapieform dar.
Im Rahmen dieses Forschungs- und Entwicklungsvorhabens soll der Ansatz als modulares, nachhaltiges Medizinprodukt ausgelegt und mit weiteren für den klinischen Einsatz relevanten Features ausgestattet werden. Hierzu bedarf es weiterer technologischer Entwicklungen wie etwa einer wischdesinfizierbare, nachhaltige und serientyptauglichen Auslegung des Models, die Definition und Programmentwicklung unterschiedlicher physiologischer (nicht monotoner) Schaukelprogramme, Integration eines entsprechenden Motors sowie Entwicklung eines Bedienelements, dass für die Anwendung im klinischen Alltag ausgelegt ist.
Beitrag der HRW
“Wir wollen eine verletzungsreduzierte, schnelle und einfache Vitalparametererfassung für Frühgeborene entwickeln, die ohne Klebeelektroden und mit reduzierten Kabeln auskommt. In einem Wearable sollen druckpunktfrei die notwendigen Sensoren für relevante Vitalparameter integriert werden. Dieses Wearable hat den Ansatz, die fragile Haut von Frühgeborenen zu schützen und Kabel am kleinen Patienten zu reduzieren, wodurch Handling und Bonding erleichtert werden sollen.” Andreas Hennig, Professor am Institut für Mess- und Sensortechnik der Hochschule Ruhr West.
Förderung
Gefördert im Rahmen des Innovationswettbewerbs Gesuender.IN.NRW durch das Land Nordrhein-Westfalen, kofinanziert durch die Europäische Union
Juli 2024 bis Juni 2027
Logos Konsortium



