Studierende des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen–Energiesysteme besuchten die Müllverbrennungsanlage und das Biomasseheizkraftwerk der Stadtwerke Düsseldorf.
Von Beginn an unternahmen Prof. Dr. Marcus Rehm als Leiter des Instituts Energiesysteme und Energiewirtschaft, die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts (Annette Wolf und Marcus Dißelhoff) mit den Studierenden der HRW Exkursionen. Die Exkursionen werden aus mehreren Gründen angeboten und von den Studenten angenommen: einerseits trifft Theorie Praxis, andererseits lernen die Studierenden interessante und potenzielle Arbeitgeber kennen. Am 7. Juli 2010 besuchten sie die Stadtwerke Düsseldorf. Auf dem Programm standen zwei große Anlagen:
Die Müllverbrennungsanlage (MVA) entsorgt den Düsseldorfer Haus- und Gewerbeabfalls. Die Tour durch die MVA führte die Gäste der HRW von der Mülleingangskontrolle (Kontrolle der Begleitpapiere, Sichtkontrollen beim Entladen), zur Waage und Rotorschere (zwei schneidende Metallwalzen zerkleinern den Sperrmüll) zum Müllbunker. Über sechs Abladestellen gelangt der Abfall in den rund 13.000 Kubikmeter großen Müllbunker. Mit Hilfe von drei Kränen mit einer Tragkraft von je fünf Tonnen wird der Müll über Aufgabeschächte in die Kessel befördert.
Die sechs Kessel der Düsseldorfer Anlage arbeiten nach dem von den Stadtwerken Düsseldorf entwickelten Verfahren der Walzenrostfeuerung. Nach dem „System Düsseldorf“ arbeitet etwa die Hälfte aller Müllverbrennungsanlagen der Welt. Auf sechs treppenförmig angeordneten Metallwalzen wird der Abfall von oben nach unten durch den Verbrennungsraum transportiert. Bei Temperaturen von circa 1.000 Grad Celsius werden die Abfälle innerhalb von 50 bis 55 Minuten optimal verbrannt.
Nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung wird die bei der Verbrennung anfallende Wärme im benachbarten Heizkraftwerk Flingern zur Erzeugung von Strom und Fernwärme genutzt. Wertvolle Primärenergie wie Erdgas oder Kohle wird so durch Abfall ersetzt. Zur Luftreinhaltung verfügt die Düsseldorfer Müllverbrennungsanlage über eine vierstufige Anlage zur Reinigung der Rauchgase.
Nach dem Besuch in der Müllverbrennungsanlage besichtigten Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiter und Professor Rehm das Biomasse-Heizkraftwerk in Garath.
Das Heizwerk Garath ist Ende 2007 um ein umweltschonendes Biomasse-Heizkraftwerk ergänzt worden, das nach dem Verfahren der Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme für Garath produziert. Damit arbeitet im Rahmen eines langfristigen Energiekonzeptes das erste größere Kraftwerk auf Basis regenerativer Rohstoffe – und dadurch CO2-neutral. Rund 40 Prozent des Garather Wärmebedarfs kann von dieser Anlage gedeckt werden. Die Gebäude sind so angeordnet, dass Schallemissionen gering gehalten werden. Gleichzeitig entsteht zur Autobahn hin eine Riegelbebauung, die die Anwohner besser vor dem Lärm der BAB 59 schützt.
Als Brennstoff werden Naturholzreste oder Altholz eingesetzt. Diese Rohstoffe sind CO2-neutral, da Hölzer während ihres Wachstums mehr Kohlendioxid verzehrt haben, als bei der Verbrennung freigesetzt wird. Die Anlage wird einen Ausstoß von 23.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.
Die Düsseldorfer Stadtwerke sind einer der größten Wirtschaftsfaktoren der Stadt und leisten einen wichtigen Beitrag für Lebensqualität und wirtschaftliche Entwicklung in der Landeshauptstadt. Zum Kerngeschäft gehören die Energie- und Wasserversorgung sowie die Entsorgung und kundenorientierte Dienstleistungsangebote – prädestiniert also für Studierende mit einem Bachelorabschluss in Wirtschaftswesen–Energiesysteme. Studentinnen und Studenten bieten die Stadtwerke bereits während des Studiums und der Semesterferien abwechslungsreiche Jobs und damit die Möglichkeit, in die Welt der Energieversorgung hinein zu schnuppern. Außerdem unterstützen die Stadtwerke bei der Anfertigung der Abschlussarbeit.