Bottrop / Mülheim an der Ruhr, 28. Juli 2020: Krieg, Gewalt und politische Verfolgung sind Gründe, aus denen Menschen aus ihrer Heimat nach Deutschland fliehen. Unter ihnen sind viele, die im Heimatland eine Hochschulzugangsberechtigung erworben, bereits ein Studium begonnen oder gar abgeschlossen haben. Die HRW bereitet mit ihrem Studienintegrationsprogramm (SIP) auf ein Studium vor. Kursteilnehmer*innen, die das SIP erfolgreich absolviert haben und nun im Wintersemester ein Studium an der HRW beginnen, können sich erstmals um ein Studieneingangsstipendium bewerben.
Sarah Alalwan ist eine von aktuell 25 Kursteilnehmer*innen. Sie folgte ihrem Mann aus Syrien nach Deutschland. In ihrem Heimatland hatte sie bereits den Studiengang Bauingenieurwesen abgeschlossen. Für ihren Alltag und als Voraussetzung für eine Arbeitsstelle in Deutschland musste Sarah unbedingt Deutsch lernen. Sie meldete sich 2018 für das SIP an und stand vor der Herausforderung, Kind und Kurs zu vereinbaren. Denn das SIP ist ein Vollzeitprogramm, umfasst insgesamt 30 Wochenstunden und die Teilnahme an allen Programmbestandteilen ist verpflichtend! Die Kolleginnen aus dem SIP und das HRW Familienbüro halfen unbürokratisch weiter. Obwohl Sarah keine eingeschriebene Studentin ist, erhielt ihr Sohn in der Kindertageseinrichtung „Forscherkids“ des Studierendenwerks Essen Duisburg einen Betreuungsplatz. Damit konnte die 28-Jährige unbesorgt an den Deutschkursen und Seminaren des SIP teilnehmen.
Nachdem sie im Sommer 2020 den C1-Kurs absolviert hat, wird sie Ende Juli den Studieneignungstest ablegen. Dabei handelt es sich um ein exklusives Angebot für die SIP-Teilnehmer*innen, mit dem sie sich für Bewerbung um einen Studienplatz an der HRW qualifizieren können. Sarah möchte zum Wintersemester 2020/21 den Masterstudiengang Bauingenieurwesen beginnen. Sie verspricht sich davon die Qualifikation für den deutschen Arbeitsmarkt. „Ich bin ganz zuversichtlich, dass ich die Prüfung schaffen werde. Wir haben viel gelernt über Deutschland, die Politik, die Hochschule, den Alltag im Studium und wurden auf wissenschaftliches Arbeiten vorbereitet. Ich musste mir Zeiträume zum Lernen schaffen. Und immer noch mein Deutsch verbessern“, berichtet Sarah von ihren Erfahrungen. Ihr Lerntipp: „Viel hören und noch mehr aufschreiben – von der Hand in den Kopf.“
Um sich das Studium zu finanzieren, wird sich Sarah Alalwan um ein Stipendium bewerben. „Mit Mitteln des Programms ‚NRWege‘ können wir leistungsstarke Erstsemester*innen mit Fluchthintergrund mit bis zu vier Studieneinstiegsstipendien unterstützen“, erklärt Dr. Juliane Rytz, SIP-Koordinatorin. Die Vergabe erfolgt nach den Richtlinien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) aus Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW NRW). „Neben der finanziellen Förderung profitieren die Stipendiat*innen auch von der Betreuung. Sie lernen, sich um ein Stipendium zu bewerben und sich einer Auswahlkommission persönlich zu präsentieren. Die wiederum besteht aus Vertreter*innen des International Office und der Stipendienberatung der HRW und entscheidet schließlich über die Bewerbungen“, so Rytz weiter. Rytz ist überzeugt, dass sich viele der Teilnehmer*innen bewerben werden. Sie freue sich sehr, dass damit die Leistungen anerkannt werden und so der Einstieg erleichtert wird. „Ein Fachstudium auf Deutsch wird sehr schwer. Wir können einigen die finanziellen Sorgen nehmen.“
Mit Mitteln des Programms NRWege können leistungsstarke Erstsemester*innen, die zuvor das Studienintegrationsprogramm erfolgreich absolviert haben, mit bis zu vier Studieneinstiegsstipendien unterstützt werden. Die Förderdauer des Studieneingangsstipendiums beträgt maximal sechs Monate.
Förderbeginn, Bewerbungsfristen und Förderdauer Die erste Förderrunde ist für das Wintersemester 2020/21 vorgesehen. Die Förderung beginnt ab dem 01.09.2020 mit Semesteranfang. Vom 01.08. bis 20.09.2020 kann man sich für das Studieneinstiegsstipendium bewerben. Die Förderdauer des Studieneingangsstipendiums beträgt maximal sechs Monate.
Bewerbungsvoraussetzungen
vorherige Teilnahme am Studienintegrationsprogramm und erfolgreicher Abschluss
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