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Seite: https://www.hochschule-ruhr-west.de//radioaktives-erbe/
Datum: 28.09.2023, 08:00Uhr

Foto: Dirk Seifert, umweltFAIRaendern.de

Radioaktives Erbe sicher bewältigen

HRW Energiewirtschaftsexperte Prof. Dr. Wolfgang Irrek fordert verbindliches Konzept für Langzeit-Zwischenlagerung von Atommüll


Die Suche nach einem Atommüll-Endlager ist von größter Bedeutung für unsere Gesellschaft und die kommenden Generationen. Bereits seit 2017 läuft das bundesweite Standortauswahlverfahren für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle - bisher ohne Erfolg. Laut ihrem aktuellen Positionspapier rechnet die Entsorgungskommission nun frühestens im Jahr 2066 mit der Inbetriebnahme eines möglichen Atommüll-Endlagers. Bis dahin müssen die radioaktiven Abfälle weiterhin in Zwischenlagern aufbewahrt werden, deren Laufzeiten sich somit drastisch verlängern.

Prof. Dr. Wolfgang Irrek, Professor für Energiemanagement und Energiedienstleistungen an der Hochschule Ruhr West, sieht darin ein großes Problem und verweist dazu auf eine aktuelle Studie der Physikerin Oda Becker für den BUND. „Die heutigen Zwischenlager sind nicht für derartige Langzeit-Zwischenlagerungen geeignet. Es fehlt an Reparatur- und Inspektionsmöglichkeiten, um zum Beispiel defekte Atommüllbehälter zu überprüfen und wir wissen nicht, inwieweit Alterungseffekte ihre Sicherheit bedrohen können.“ Auch gegen Terroranschläge seien die heutigen Zwischenlager demnach nicht ausreichend gesichert.

Vor diesem Hintergrund appelliert der renommierte Energiewirtschaftsexperte Irrek eindringlich an die Bundesregierung, zeitnah ein verlässliches Konzept für die sichere Langzeit-Zwischenlagerung von Atommüll vorzulegen. Dazu gehört auch die Ermittlung des Finanzierungsbedarfs. „Die von den Atomkraftwerksbetreibern für Zwischenlagerungszwecke in den kerntechnischen Entsorgungsfonds eingezahlten Gelder werden spätestens im Jahr 2048 ausgeschöpft sein, während die Atommüll-Zwischenlagerung bis zum Jahr 2117 oder länger dauern kann. Die Bundesregierung muss den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern erklären, dass das Geld der Atomkraftwerksbetreiber nicht reichen wird und am Ende sie die Zeche zahlen müssen. Hier zeigt sich mal wieder, dass Atomstrom der teuerste Energieträger von allen und der Atomausstieg richtig ist.“

Nur mit einem nachhaltigen und verantwortungsvollen Konzept für die Langzeit-Zwischenlagerung, das auch eine transparente Finanzierungsstrategie beinhaltet, kann das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen werden. „Die Bürgerinnen und Bürger dieser und auch kommender Generationen müssen sich auf technisch sichere und sicher finanzierte Atommüll-Zwischenlager nachhaltig verlassen können, um das radioaktive Erbe gemeinsam sicher zu bewältigen bis ein Endlager zur Verfügung steht“, erklärt Irrek.

Prof. Dr. Wolfgang Irrek ist Mitglied nationaler und internationaler Gremien im Bereich der Energieeffizienz und des Umgangs mit Atommüll. Beim Projekt Atommüllreport, dessen Projektleitung die Politologin und atompolitische Expertin Ursula Schönberger innehat, sitzt Prof. Dr. Wolfgang Irrek im Fachbeirat. Das Fachportal www.atommuellreport.de leistet einen Beitrag zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung um einen verantwortbaren Umgang mit Atommüll und möchte als langfristige Ressource das Wissen über Atommüll über Jahrzehnte hin erhalten.

 

Bild: Energiewirtschaftsexperte Prof. Dr. Wolfgang Irrek