10 Jahre Institut Maschinenbau: Was waren die größten Herausforderungen und die ‚Lessons Learned‘ aus dem Erlebten?
Zwei der größten Herausforderungen waren sicherlich der Aufbau des ersten HRW Instituts und der gleichzeitige Beginn des ersten Studiengangs am Standort Mülheim. Aber es hat sich gelohnt, denn wir sind mit unseren klassischen Studiengängen „Maschinenbau“ und „Wirtschaftsingenieurwesen - Maschinenbau“ sowie dem spezialisierenden Master „Technisches Produktionsmanagement“ breit aufgestellt und der Großteil unserer Absolvierenden geht nahtlos in ein Beschäftigungsverhältnis über. Außerdem sind zwei von unseren allerersten Studierenden bei uns am Institut beschäftigt. Wir sind also auch als Arbeitgeber*in attraktiv.
Besonders hervorzuheben ist, dass die Studiengänge am Institut Maschinenbau von Beginn an immer komplett voll belegt waren und wir somit zur großen Zahl der Studierenden und zum Aufbau unserer Hochschule erheblich beigetragen haben.
Eine weitere große Aufgabe bewältigten wir mit der Einrichtung des Frauenstudiengangs als Beitrag zur Erhöhung der Frauenquote und zum Abbau von stereotypen Berufsbildern. Impulse für ein Umdenken zu setzen ist manchmal mit viel harter (Aufklärungs-)Arbeit verbunden, aber nur so kann man dazu beitragen etwas zu bewegen.
Welche Schwerpunkte in der aufgebauten Fachkompetenz konnten gesetzt werden? Welche Schwerpunkte in den Forschungsprojekten? Eher kontinuierliche Projekte oder parallel verlaufene, unabhängige Projekte?
Das große Oberthema bei uns ist „Wirtschaftliche Fertigung von Kleinserien“. Dabei geht es um die ganzheitliche Betrachtung entlang des Produktlebenszyklus – von der ersten Idee bis zur Entsorgung, wobei auch wirtschaftliche Aspekte mit einbezogen werden. Unsere Labore sind entsprechend aufgebaut und so haben sich bei uns Schwerpunkte u. a. in Produktion und Konstruktion, Robotik, Werkstoffen und Qualitätsmanagement, additiver Fertigung (u. a. mit dem Internet of Things-Labor), sowie in Kraftfahrzeugtechnik und intelligenter Mobilität etabliert – immer in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen in der Region und somit auch an den Bedarfen der Industrie orientiert.
Welche zukünftige Ausrichtung wird das Institut anstreben? Aufbruch zu neuen Forschungsschwerpunkten?
Aktuelle Themen wie Industrie 4.0 und Digitalisierung, aber auch Umwelt- und Ressourcenschutz betreffen nahezu jeden Bereich des Maschinenbaus und werden deshalb auch bei uns mitgedacht. Wir lassen neue Erkenntnisse in Lehre und Forschung einfließen und dementsprechend entwickeln sich unsere Schwerpunkte weiter. Der Übergang ist fließend – Altbewährtes mit neuen Impulsen ausbauen.
Wie ist es gelungen Kooperationspartner für die HRW zu begeistern? Wie viele Partner sind eng mit dem Institut verbunden? Und: Wie wird das Institut die regionale Vernetzung weiter vorantreiben?
Wir pflegen einen regen Austausch mit verschiedenen Unternehmen. So werden z. B. mehr als 80 % der Abschlussarbeiten in Zusammenarbeit mit Industrie und Wirtschaft durchgeführt. Die Studierenden beschäftigen sich mit aktuellen Themen und wir unterstützen mit unserer Expertise. Aus solchen gemeinsamen Projekten sind schon oft Kooperationen entstanden.
Unsere längsten bestehen mit Siemens und der Dekra, aber auch mit dem TÜV und ThyssenKrupp arbeiten wir eng zusammen. Es ergeben sich immer mehr Kooperationen mit kleinen und mittelständischen Unternehmen und wir profitieren alle von diesen Zusammenschlüssen. Auch die hohe Anzahl dual Studierender (20 %) zeigt, dass wir Kooperationen mit der Industrie aktiv leben. Darüber hinaus haben wir einen Industriebeirat gegründet indem Vertreter*innen von unterschiedlichen Kooperationsunternehmen sitzen und wir gemeinsam unsere Studiengänge und Projekte reflektieren.