Prof. Dr. Jörg Himmel, Prodekan des Fachbereiches 4 und Institutsleiter Mess- und Sensortechnik (MST) am Campus Mülheim, gibt einen zusammenfassenden Einblick in die Entwicklungen des Institutes in den ersten zehn Jahren seines Bestehens.
Gründungspräsident Prof. Dr. Eberhard Menzel begeisterte Prof. Dr.-Ing. Jörg Himmel und seine vier Mitarbeiter*innen vom RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz gleich 2009, den Aufbau des Studiengangs Elektrotechnik zu übernehmen. Nach Abschluss der üblichen Einstellungsverfahren erfolgte Anfang 2010 der Umzug der gesamten Arbeitsgruppe nach Mülheim in die Brunshofstraße. Dort wurde ein provisorisches Labor eingerichtet, um die Forschung weiterzuführen. Die räumlichen Gegebenheiten waren sehr beengt.
Die Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Werner Halver (Wirtschaftsinstitut) und Prof. Dr.-Ing.Jörg Himmel teilten sich mit insgesamt acht Personen ein provisorisches Büro ohne Raumteiler, aber mit einem extrem lauten Laminatboden.
Die ersten Veranstaltungen zu den Grundlagen der Elektrotechnik wurden ab April 2010 in Bottrop und ab September in Mülheim angeboten. Die aktuellen Institutsräume und Labore an der Duisburger Straße wurden 2016 erst nach mehreren Umzügen - zunächst in die Zinkhüttenstraße (Personalverwaltung der Salzgitter AG) und dann in die Mellinghofer Straße (Siemens Techno Park) - bezogen.
Eine wichtige Frage war, wie sich das Institut im Wettbewerb mit den umliegenden Hochschulen und Universitäten aufstellen könnte. Ziel war es von Anfang an, ein forschungsorientiertes Institut aufzubauen, das sich in der anwendungsorientierten, industrienahen Forschung positioniert, um schnell eine wissenschaftliche Sichtbarkeit zu erzeugen und einen entsprechenden fachlichen Hintergrund für die Lehre, insbesondere in Masterstudiengängen, aufzubauen.
Einige Themen aus der medizinischen und industriellen Messtechnik brachte die Arbeitsgruppe von Prof. Himmel von der Hochschule Koblenz mit. Damit die Sichtbarkeit gestärkt werden konnte, wurde ein Institutsname gewählt, der die inhaltliche Ausrichtung der angestrebten Forschungsthemen deutlich macht: ‘Institut für Mess- und Sensortechnik‘. Im Nachgang wurden Professor*innen berufen, die mit ihren fachspezifischen Kenntnissen in der Mess- und Sensortechnik auf Basis der Elektrotechnik bzw. der physikalischen Technik einen großen Teil der verschiedenen Facetten der Messtechnik abbilden und gleichzeitig die Lehre für die Elektrotechnik hochschulweit durchführen können.
Der Master „Modellierung technischer Systeme“ - heute Master Systemtechnik - wurde schon im Somnmersemester 2011 gestartet. Eine der ersten Lehrbeauftragten dieses Studiengangs, Dr. Dinan Wang, ist heute Professorin an der HRW.
Bereits im Herbst 2011 führte das Institut die erste Konferenzveranstaltung, IEEE Workshop Mess- und Sensortechnik, durch. Bis heute wird der IEEE-Workshop regelmäßig ausgerichtet und ist mittlerweile international aufgestellt. So konnte auch das Interesse von Bewerber*innen auf die Professor*innenstellen an der HRW geweckt werden. Prof. Dr. Klaus Thelen war damals einer der externen Teilnehmer und wurde so für die Lehre an der HRW gewonnen. Im Laufe der folgenden Jahre wurden die Studiengänge Mechatronik, Fahrzeugelektronik und Elektromobilität sowie Gesundheits- und Medizintechnologien aufgebaut und die fachlichen Kompetenzen durch Neuberufungen ausgeweitet. Alle Studiengänge haben einen klaren Bezug zur Mess- und Sensortechnik.
Die Forschungsinteressen der Institutsmitglieder wurden in dem hochschulweiten Forschungsschwerpunkt „Berührungslose oder minimal-invasive Methoden“ gebündelt. Zusätzlich beteiligt sich das Institut an den hochschulweiten Forschungsschwerpunkten „Intelligente Mobilität“ und „Positive Computing“.
Das Institut verzeichnet heute eine rege Forschungstätigkeit auf der Basis von privaten und öffentlichen Forschungsmitteln und hat hier langfristige industrielle Partner gewonnen. In den vergangenen acht Jahren wurden Forschungsaufträge aus der Industrie in der Höhe von 800.000 Euro und öffentliche Fördermittel in einer Höhe von etwa 1,7 Mio. Euro eingeworben. Die öffentlichen Mittel stammen aus den Programmen des BMWI, ZIM der EU und des Landes NRW, EFRE und der DFG. Das Institut konnte sich im Wettbewerb um die interne Forschungsförderung mit seinen Themen bereits fünfmal durchsetzen, was zusätzlichen Mitteln in Höhe von 100.000 Euro entspricht.
Die Aus- und Weiterbildung von Mitarbeiter*innen spielt am Institut eine große Rolle. So konnten schon vier Promotionsverfahren erfolgreich abgeschlossen werden. Zwei davon mit der Bestnote „Summa Cum Laude“. Zurzeit arbeiten acht wissenschaftliche Mitarbeiter*innen an Forschungsthemen, die zur Promotion führen sollen und haben entsprechende Betreuungszusagen von Universitäten. Eine weitere Promotion steht kurz vor dem Abschluss. Damit hat das Institut die größte Anzahl an Promovend*innen an der HRW.
Industrielle Partner kommen aus der Stahlindustrie, der Medizintechnik, der Automatisierungstechnik, dem Maschinenbau und dem Gastrogerätebau. Zur Fortführung der Forschungsarbeiten und zur weiteren Vernetzung laufen zurzeit fünf Anträge auf Fördermittel beim BMBF, FH Kooperativ und beim BMWI, ZIM. Die Arbeiten im Forschungsschwerpunkt sollen so weiter ausgebaut werden. Durch die neuen Kolleg*innen bekommen die Themen Automatisierungstechnik und Bioinformatik in naher Zukunft eine größere Bedeutung.
Die konsequente Vorgehensweise beim Aufbau des Instituts hat den großen Erfolg erst ermöglicht. Wir werden diesen Weg gemeinsam weiter beschreiten, um dem Institut und damit den Studierenden und den Institutsmitgliedern sehr gute Zukunftsperspektiven zu bieten.